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Es ist schon wieder Mitte Oktober. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger und kälter. Es beginnt die Jahreszeit, in der viele Leute ihren „Holzofen stochen“. In diesem Zusammenhang werden wir oft gefragt, wie eigentlich ein Kaminbrand entstehen kann. Kurz gesagt, ein Kaminbrand entsteht immer dann, wenn kein vernünftiger Verbrennungsvorgang im Kamin stattfindet. Holz und Kohle sind Kohlenwasserstoffverbindungen und beim Verbrennen entstehen Teer und Ruß. Bei einer niedrigen Verbrennungstemperatur oder zu wenig Durchzug im Kamin können sich Teer und Ruß an der Innenfläche des Schornsteins ablagern, man spricht dann auch vom Glanzruß. Generell wird empfohlen, dass man nur trockenes und über einen langen Zeitraum gelagertes Holz verbrennen soll. Lackierte und feuchte Hölzer dagegen fördern die Gefahr eines Kaminbrandes. Ebenso sollte man es vermeiden, Nadelhölzer im Kaminofen zu verbrennen, da diese sehr gut durch den entstehenden Funkenflug den im Kamin abgelagerten Glanzruß entzünden können. Aber auch andere Dinge können zu einem Kaminbrand führen, z.B. bauliche Mängel am Kamin. Auch das Wetter kann bei einer Kaminbrandentstehung eine große Rolle spielen: Bei starkem Wind oder Sturm kann es aufgrund eines stark ansteigenden Luftzugs im Kamin anfangen zu brennen. Als Hausbewohner selbst bemerkt man einen Kaminbrand zunächst gar nicht, jedoch kann man mit der Hand eine ungewöhnlich hohe Wärme an den Wänden entlang des Kamins fühlen. In den meisten Fällen sind es die Nachbarn, welche den Brand zuerst sehen und die Feuerwehr alarmieren. Einen Kaminbrand erkennt man an hohen Flammen oder Funken, die aus dem Schornstein dringen, sowie an einer starken Rauchentwicklung. In den meisten Fällen laufen Kaminbrände aus Feuerwehrsicht routiniert und wegen der Vielzahl solcher Einsätze ohne riesige Hektik ab. In Zusammenarbeit mit dem zuständigen Schornsteinfeger werden die Kamine mit geeigneten Werkzeugen von oben herab gereinigt, die brennenden Rußteile fallen hierbei ab. Im Keller werden diese Stücke dann mit Schuttmulden nach draußen gebracht. Problematisch für Feuerwehr und Hausbewohner wird es, wenn der Schornstein komplett mit Glanzruß verstopft ist. In diesem Fall sucht sich der Rauch seinen Weg durch Ofenanschlüsse, Kamintüren und undichte Stellen im Kamin, eine Rauchgasvergiftung ist dann die Folge für die Bewohner. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass sich ein Kaminbrand zu einem Dachstuhlbrand und anschließend zu einem Gebäudebrand ausweiten kann. Man sollte Kaminbrände also ernst nehmen, auch wenn sie zum Glück meistens glimpflich und ohne große Schäden ausgehen. Was macht die Feuerwehr nicht und sollte man auch nicht selbst machen? Einen Kaminbrand mit Wasser löschen! Bei den Temperaturen im Kamin verwandelt sich bereits 1 Liter Wasser explosionsartig in ca. 1700 Liter Wasserdampf (Quelle: Wikipedia). Diesen Druck wird kein Kamin überstehen! Ein Pulverlöscher wäre zur Brandbekämpfung noch am ehesten geeignet, jedoch sollte man dann den Verschmutzungsgrad nach dem Einsatz eines solchen Löschers bedenken. Was kann man tun? Verwenden Sie trockenes Holz und lassen Sie bitte den Kamin mindestens einmal im Jahr von einem Schornsteinfeger begutachten und reinigen. Wenn Sie in Ihrer Nachbarschaft oder irgendwo sonst einen Kaminbrand bemerken sollten Sie nicht zögern und die 112 anrufen. Warnen Sie dann in jedem Fall auch die Hausbewohner, sie werden es Ihnen danken. Wenn Sie diese Tipps beherzigen dürfte Ihren gemütlichen, langen Winterabenden vorm Kamin kaum etwas im Wege stehen.
Viel Spaß dabei wünscht Ihre Feuerwehr im oberen Lahntal
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